Leider ist es der CDU-Fraktion auf der Stadtvertretersitzung am 11. Februar nicht gelungen, alle anderen Fraktionen von der Wiederherstellung der ursprünglich beschlossenen Verkehrsführung in der Langen Straße zu überzeugen und das Linksabbiegen aus der Hollstraße zu genehmigen.
Das Verkehrskonzept Altstadt war im Jahr 2002 nach langer Debatte als Kompromiss gemeinsam beschlossen worden und hat somit auch heute seine Gültigkeit. Der Vorwurf der anderen Fraktionen, das Konzept nun zu zerpflücken, muss aber an den Bürgermeister gerichtet werden. Er ist es, der an dieser Stelle von seinem Recht als Untere Verkehrsbehörde Gebrauch macht und die Verkehrsführung einer einzelnen Straße aus dem Konzept herausgreift und ändert.
Als wichtigstes Argument für die gegenwärtige Variante wird eine Beruhigung für die Bewohner der Hollstraße angeführt. Dabei geraten jedoch die Bewohner und Besucher der nördlichen Langen Straße und auch der Gleviner Mauer völlig aus dem Blickfeld. Um mit dem Auto beispielsweise von der Langen Straße zur Hauptpost zu gelangen, sind nun statt knapp 500 Metern mehr als 2,5 Kilometer Weg zurückzulegen. In besonderem Maße sind die Berufstätigen und die Gewerbetreibenden in der Langen Straße von diesen ärgerlichen und unökonomischen Umwegen betroffen. Unverständlicherweise sind die Anlieger jedoch während der Planungs- und Bauphase zu keinem Zeitpunkt über die Absicht, die Lange Straße über die ganze Länge zur Einbahnstraße zu erklären, informiert worden.
In der von manchen Stadtvertretern angedachten Vision einer Fußgängerzone über die gesamte Altstadt würde sicherlich die Wohnqualität aller Anlieger steigen. Damit hätten wir jedoch bald auch Ruhe vor jeglichen Touristen und Gewerbetreibenden. Das kann niemand wollen, denn es muss weiterhin Ziel sein, Besucher und Bürger in die Stadt zu holen, um den Handel und damit das Leben in der Innenstadt zu erhalten. Konsens besteht in der Tatsache, dass die Anwohner vor dem Durchgangsverkehr geschützt werden müssen.
Die Forderung aus den Reihen der Stadtvertretung, zusätzlich zum Busverkehr auch den Taxen die gegenläufige Nutzung der Einbahnstraße zu gestatten, zeigt, dass der Bedarf nach einer Änderung eben doch vorhanden ist.
Die CDU-Stadtfraktion wird nun über die zuständigen Ausschüsse weiterhin versuchen, das Linksabbiegen für alle Verkehrsteilnehmer in die Lange Straße zu realisieren.
Torsten Renz
CDU-Fraktionsvorsitzender